Infos und Tipps zum richtigen Umgang mit Schnittmustern
Wer gerne etwas nähen möchte, muss einige Dinge vorbereiten. So gilt es, einen schönen und geeigneten Stoff auszuwählen, ein dazu passendes Nähgarn zu besorgen und die richtigen Nadeln für die Nähmaschine bereitzulegen. Außerdem wollen Hilfsmittel wie Schere, Stecknadeln, Maßband oder Schneiderkreide zusammengesucht sein.
Aber auch damit ist es noch nicht getan. Denn es fehlt noch ein wichtiges Utensil: das Schnittmuster.
Sowohl Einsteiger als auch erfahrene Näher arbeiten gerne mit vorgefertigten Schnittmustern. Schließlich erfordert es doch etwas Übung, eigene Schnittmuster zu entwerfen und so zu gestalten, dass am Ende auch alles passt. Und es ist gar nicht unbedingt notwendig, sich die Arbeit zu machen.
Denn in Zeitschriften, Fachbüchern, E-Books und natürlich auch im Internet finden sich regelmäßig Schnittmuster. Sie können entweder so verwendet werden, wie sie sind, oder als Grundlage dienen und nach den eigenen Vorgestellungen abgeändert werden.
Nun hilft das Schnittmuster alleine aber nur wenig. Immerhin muss es ja irgendwie auf den Stoff. Und dann stellt sich auch noch die Frage, wie es eigentlich verwendet wird.
Wir haben deshalb hier einige Infos und Tipps zum richtigen Umgang mit Schnittmustern zusammengetragen.
Inhalt
Das Schnittmuster vorbereiten
Schnittmuster lassen sich grob in zwei große Gruppen einteilen. Die erste Gruppe bilden Schnittmuster auf Papier. Sie sind oft in Zeitschriften und Büchern enthalten, teils werden sie auch in Fachgeschäften verkauft. Papierschnittmuster bestehen aus großen Papierbögen, auf denen die Zuschnitte für ein oder mehrere Kleidungsstücke in unterschiedlichen Größen aufgedruckt sind. Die Bögen können direkt verwendet werden.
Die zweite Gruppe sind Schnittmuster, die in digitalen Formaten angeboten werden, zum Beispiel als E-Books oder im PDF-Format. Auch diese Schnittmuster enthalten ein oder mehrere Näharbeiten in unterschiedlichen Größen.
Doch bevor sie verwendet werden können, müssen sie ausgedruckt werden. Und weil der heimische Drucker meist nur Blätter im Format DIN A4 bedrucken kann, sind die Schnittmuster auf mehrere Seiten aufgeteilt. Sind die Seiten ausgedruckt, müssen sie geordnet und zusammengeklebt werden.
Achtung: Bevor der Drucker loslegt, lohnt sich ein Blick in die Anleitung. Denn oft müssen die einzelnen Seiten in der „tatsächlichen Größe“ ausgedruckt werden. Der Drucker arbeitet aber meist mit der Einstellung „Seitengröße automatisch anpassen“. Wird das Schnittmuster mit der falschen Druckereinstellung ausgedruckt, passt es möglicherweise nicht richtig zusammen oder beim fertigen Kleidungsstück fehlen später wichtige Zentimeter. Auch beim Zusammenkleben ist Aufmerksamkeit gefragt.
Oft müssen vor dem Zusammensetzen nämlich die Ränder an der rechten und der unteren Blattkante abgeschnitten werden.
Das richtige Muster finden und markieren
Auf den ersten Blick wirken Schnittmuster gerne wie ein ziemlicher Wirrwarr aus allerlei Linien. Das liegt daran, dass die Näharbeit auf dem Schnittmuster in mehreren Größen abgebildet ist. Und manchmal sind die Einzelteile übereinander angeordnet, damit sie alle auf dem Bogen Platz finden.
Oder auf einem Schnittmuster sind gleich verschiedene Projekte dargestellt. Wichtig ist deshalb, sich zunächst einmal einen Überblick zu verschaffen. Üblicherweise gibt es irgendwo eine Legende, die erklärt, welche Linie wozu gehört.
Teilweise sind die Linien unterschiedlich gestaltet, zum Beispiel als durchgehende Linie oder als Linie aus Strichen, Punkten oder Punkten und Strichen. Oder die Linien für die einzelnen Größen haben verschiedene Farben. Trotzdem ist es oft nicht leicht, die Übersicht zu behalten.
Um nicht durcheinanderzukommen, ist es deshalb ratsam, das benötigte Schnittmuster zu markieren. Dazu können die entsprechenden Linien mit einem dicken Filzstift oder einem bunten Textmarker nachgezogen werden.
Das Schnittmuster kopieren
Als nächstes muss das benötigte Schnittmuster kopiert werden. Prinzipiell wäre es natürlich auch möglich, das Original zu zerschneiden. Aber das ist keine gute Idee. Denn die anderen Größen und eventuell auch die anderen Näharbeiten auf dem Bogen wären dadurch ruiniert.
Sind die Einzelteile überlappend angeordnet, müssten sie außerdem mühsam zusammengeklebt werden. Deshalb wird der gewünschte Schnitt in der richtigen Größe grundsätzlich kopiert.
Und zwar so:
- Der Schnittmusterbogen wird ausgebreitet.
- Auf den Schnittmusterbogen wird ein transparentes Papier oder eine Folie gelegt. Das kann ein spezielles Schnittmusterpapier sein. Transparentes Architektenpapier, Seidenpapier oder Backpapier eignen sich aber genauso gut.
- Damit nichts verrutscht, können die Papierlagen mit Stecknadeln fixiert oder mit etwas Klebeband an der Arbeitsfläche fixiert werden.
- Nun werden die eben markierten Linien mit einem Stift nachgezogen. Spätestens jetzt zeigt sich übrigens, wie praktisch es ist, wenn die benötigten Schnittlinien gut zu erkennen sind.
Ist das Schnittmuster kopiert, kann es ausgeschnitten werden.
Das Schnittmuster auf den Stoff übertragen
Nun muss das Schnittmuster noch auf den Stoff. Dafür wird das ausgeschnittene Musterteil auf den Stoff gelegt und mit Stecknadeln festgesteckt. Je nach Anleitung liegt der Stoff dabei einfach oder doppelt.
Bei doppelter Stofflage wird das Schnittmuster so auf dem Stoff platziert, dass eine Kante parallel zu Stoffbruch (also der geschlossenen Stoffseite) verläuft. Das ist aber auf dem Schnittmuster und auch im Schnittplan vermerkt.
Wichtig ist dann noch, darauf zu achten, ob das Schnittmuster die Nahtzugabe schon enthält oder ob nicht. Muss die Nahtzugabe noch hinzugefügt werden, wird der Stoff rundherum zwei bis drei Zentimeter größer ausgeschnitten als das Schnittmuster. Es wird in diesem Fall also nicht genau am Schnittmuster entlang geschnitten. Stattdessen bleibt an den Kanten, an denen genäht werden muss, ein kleiner Rand stehen.
Manchmal sind auf Schnittmustern Zahlen, Kerben oder Markierungspunkte vermerkt. Sie sollen dabei helfen, die einzelnen Schnittteile beim Nähen exakt zusammenzufügen. Gibt es solche Hilfspunkte, werden sie am besten mit Schneiderkreide auf den Stoff übertragen. Und dann kann endlich genäht werden!
Schnittmuster aufbewahren
Schnittmuster können natürlich immer wieder verwendet werden. Um sie aufzubewahren, können sie in eine Schachtel gelegt oder in Klarsichthüllen gesteckt und abgeheftet werden. Daneben eignen sich auch leere Papprollen von Küchenpapier sehr gut als Aufbewahrungsmöglichkeit.
Dafür wird das Schnittmuster einfach zusammengerollt und in die Papprolle geschoben. Außen kann vermerkt werden, um welches Schnittmuster es sich handelt.
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