Infos rund um Tätowierungen
Die Idee, die Haut mit Bildern zu schmücken, dürfte schon fast so alt sein wie die Menschheit selbst. Unsere Vorfahren nahmen jedoch spitze Steine oder scharfe Knochen, ritzten damit die Haut auf und rieben anschließend Asche oder pflanzliche Farben ein. Heute werden Tattoos in einem weit weniger schmerzhaften Verfahren mit Tätowiermaschinen in die Haut gestochen.
Und während Tätowierungen noch vor wenigen Jahren schockierte oder zumindest irritierte Blicke hervorriefen, sind sie heute längst salonfähig. Die Tattoobranche boomt und ein Ende des Trends ist nicht abzusehen. Grund genug, sich einmal näher mit den angesagten Körperbildern zu beschäftigen.
Hier also spannende und wissenswerte Infos rund um Tätowierungen:
Inhalt
Die frühen Formen von Tätowierungen
Verschiedene Bilder, Motive und Muster mit scharfen Gegenständen und Farbpigmenten in die Haut zu malen, ist schon seit jeher fast überall auf der Welt üblich. Selbst der Körper des Steinzeitmenschen Ötzi, der immerhin rund 5.300 Jahre alt ist, ist mit mehr als 50 verschiedenen Tätowierungen verziert.
So trägt Ötzi unter anderem mehrere Linien, die parallel zum unteren Teil der Wirbelsäule verlaufen, ein Streifenmuster am rechten Fußknöchel und ein Kreuz in der rechten Kniekehle. Forscher glauben allerdings nicht, dass diese Tätowierungen als Körperschmuck gedacht waren. Sie vermuten vielmehr, dass die Tattoos eine Maßnahme gegen Schmerzen waren, denn die Körperbilder sind genau an der wichtigsten Akupunkturlinie angeordnet.
Auch die etwa 4.000 Jahre alte Mumie von Amunet, einer ägyptischen Priesterin, weist mehrere Tätowierungen auf. Im Zeitraum zwischen 2015 und 1795 vor Christus waren in Ägypten Stechmalereien sehr beliebt, die Ornamente der Nubier aufgriffen. Diese Ornamente bestanden typischerweise aus einem blauschwarzen Muster mit Punkten und Strichen.
Entdeckt wurden solche Tätowierungen beispielsweise auf einer Prinzessin aus der 11. Dynastie Thebens. In Russland wiederum wurde ein etwa 2.400 Jahre alter Leichnam einer Frau gefunden, der an den Armen und den Schultern mit kunstvollen und sehr detailreich verzierten Hirschen, Vögeln und mystischen Tieren tätowiert war. Wissenschaftler vermuten, dass die Frau dem Stamm der Pazyryker angehörte und entweder als Erzählerin von Stammesgeschichten oder als Kriegerin tätig war.
Die Tätowiermethoden damals und heute
Generell waren die Methoden, die Körperbilder in die Haut zu malen, früher schmerzhafter und auch etwas brutaler als heute. Dabei entwickelte jede Volksgruppe ihre eigenen Vorgehensweisen und Verfahren für Tätowierungen. Die Inuits beispielsweise verwendeten rußige Fäden und zeichneten damit narbenähnliche Motive in die Haut.
Die Azteken und die Maya griffen auf Kakteenstachel oder Dornen zurück, um die Bilder unter die Haut zu bringen. Im Unterschied dazu tätowierten die Ureinwohner Neuseelands hauptsächlich ihre Gesichter. Dafür arbeiteten sie mit scharfen Schnittwerkzeugen aus Holz, die von der Form her an Meißel erinnern.
Auf Samoa kam ein Werkzeug zum Einsatz, bei dem in Form geschliffene Menschenknochen wie ein Kamm angeordnet waren. Auf Tahiti dienten ebenfalls spitze Knochen oder Haifischzähne als Tätowierwerkzeug.
Auch heute noch werden vereinzelt Tätowierungen nach alter Tradition angeboten. Dabei werden die Motive in die Haut eingeschlagen. Der überwiegende Teil aller Tätowierer hierzulande greift aber auf moderne Tätowiermaschinen zurück.
Für ein Tattoo wird das Wunschmotiv zunächst auf ein Spezialpapier aufgezeichnet. Nachdem die Haut desinfiziert wurde, wird das Papier aufgelegt und das Motiv so auf die Haut übertragen. Danach zeichnet der Tätowierer die Konturen des Motivs nach, füllt die Flächen aus und gestaltet zum Schluss die Details. Die Tätowiermaschine bringt die Farbe dabei mithilfe von Nadeln in die Haut ein, so dass ein geübter Tätowierer mit seinem Tätowiergerät letztlich genauso malen kann wie mit einem Stift.
Die japanischen Tätowierungen
Es gibt unzählige Tätowierstile. Von Klassikern wie Herzen, Ankern, Kreuzen und Sternen über Ornamente und abstrakte Muster bis hin zu Schriften, Tribals, selbst ausgedachten Motiven oder Fotos als Vorlagen ist praktisch alles möglich. Einer der bedeutendsten Tätowierstile überhaupt hat seine Wurzeln in Japan. In Japan waren schon sehr früh Stammestätowierungen üblich gewesen.
Mit Blick auf die Hochkultur Chinas wurden sie jedoch als primitiv empfunden und verworfen. Bis weit in die Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein waren die Tätowierungen daher ein beliebtes Mittel der Shogune, um Kriminelle zu kennzeichnen. Erst um 1868 blühten die sogenannten Nihon Irezumi auf.
Irezumi bedeutet übersetzt soviel wie Tinte einführen, Nihon steckt für schmückend. Die Basis für die Motive bildeten die Erzählungen namens Suikoden. Diese Geschichten erzählten von vier tätowierten Räubern und Rebellen, die sich ähnlich wie Robin Hood für die Armen und die Schwachen einsetzten und so zu Helden wurden.
Die Geschichten wurden zu einem Riesenerfolg, denn auch die japanische Bevölkerung war es leid, ständig von den Shogunen bevormundet zu werden. Neben Szenen aus den Geschichten und den Tätowierungen der Titelfiguren sind Kirschenblüten, Drachen, Tiger, Leoparden und Affen, gerne auch vor einem Hintergrund mit Wellen oder Wolken, typische Motive der Irezumi.
Die Gründe für eine Tätowierung
Im Laufe der Zeit gab es verschiedene Gründe dafür, warum Menschen dauerhafte Körperbilder trugen. Bei den sehr frühen Tätowierungen werden Stammesrituale und Kulte als Ursachen vermutet. Im alten Ägypten wurden Verstorbene tätowiert, um ihnen auf diese Weise Kraft und die Fähigkeit, sich fortzupflanzen, mit auf ihren Weg ins Jenseits zu geben.
Bei asiatischen und afrikanischen Stämmen zeigten Tätowierungen den Status einer Person an, dienten als Schutzschild vor bösen Mächten, sollten Kraft verleihen oder erzählten von bedeutsamen Ereignissen wie der Geburt eines Kindes oder dem Tod eines Verwandten. Die frühen Christen ließen sich christliche Symbole oder die Initialen Jesu auf das Handgelenk oder die Stirn tätowieren.
Die Kreuzritter trugen ein Kreuz als Tätowierung, um sich so eine christliche Ruhestätte zu sichern. Daneben dienten Tätowierungen schon immer als Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, im positiven wie im negativen Sinne. So war es lange Zeit üblich, Prostituierte oder Verbrecher mit bestimmten Symbolen zu kennzeichnen, während sich Seeleute oder Gangmitglieder ihre Erkennungszeichen freiwillig und meist voller Stolz tätowieren ließen.
Heute sind es meist persönliche Gründe, die Menschen dazu bewegen, sich eine Tätowierung stechen zu lassen. Auf diese Weise können sie für sie wichtige Ereignisse, Personen oder Erinnerungen dauerhaft festhalten und buchstäblich immer bei sich tragen.
Doch auch wenn ein Tattoo als modisch, schick und erotisch gilt, sollte sich jeder bewusst sein, dass es sich um ein permanentes Körperbild handelt. Selbst der Laser kann eine Tätowierung nicht so entfernen, dass überhaupt keine Spuren mehr zu sehen sind. Nur aus einer Laune heraus oder um modern zu sein, sollte sich deshalb niemand vorschnell tätowieren lassen.
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